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Die Bergregionen Niederösterreichs

Wiener Alpen

In der Region im Süden des Industrieviertels erheben sich die „Hausberge“ der Wienerinnen und Wiener: Rax, Schneeberg und Semmering. Dank der 1854 eröffneten Semmeringbahn erlebte die wildromantische Gegend um die Jahrhundertwende einen Boom; am Semmering erinnern Villen und große Hotels an die mondäne Vergangenheit. Das Hochplateau der Rax ist ideales Terrain für Wanderer oder Schneeschuhgeher, aus Reichenau führt die älteste Seilbahn Österreichs auf den Berg. Zu den Wiener Alpen werden auch die Hügellandschaft der Buckligen Welt und das Wechselgebirge gezählt. Am Wechsel bieten die Skischaukel Mönichkirchen-Mariensee und die Familienarena St. Corona (Ski, Mountainbike) ideale Verhältnisse für Familien und Kinder.

Semmering

Die 500-Einwohner-Gemeinde Semmering liegt auf der 984 Meter hohen Passhöhe zwischen Raxalpe und Wechselgebirge. Entstanden ist der Ort nach dem Bau der 1854 fertiggestellten Eisenbahnstrecke über den Semmering, die einen touristischen Boom auslöste. Für die Gäste aus Wien wurden Villen und Grandhotels errichtet; Semmering ist einer der ersten Retortenorte der Tourismusgeschichte. Seine Blütezeit hatte der Ort um die Jahrhundertwende, nach den Weltkriegen konnte er nicht mehr an die goldenen Jahre anschließen. Heute wird der Semmering vor allem sportlich genutzt – im Sommer zum Wanderern und Montainbiken, im Winter zum Skifahren. Das Skigebiet am Hirschenkogel bietet selektive Pisten und täglichen Flutlichtbetrieb; alle zwei Jahre finden hier Damen-Weltcuprennen statt. Das Festival Kultursommer Semmering erinnert mit Lesungen und Konzerten an legendären Orten wie dem Südbahnhotel und dem Kurhaus an die Zeiten, als der Semmering auch kulturell ein Hotspot war.

Mönichkirchen

Die im Wechselgebirge, 906 Meter hoch und hart an der Grenze zur Steiermark gelegene Marktgemeinde Mönichkirchen (600 Einwohner) war schon zur Jahrhundertwende eine beliebte Urlaubsdestination. Prachtvolle Villen und mondäne Hotelbauten zeugen noch davon, auch wenn sie heute zum Teil leer stehen. Geöffnet hat in Mönichkirchen nur noch ein einziges Hotel, dazu kommen ein paar Pensionen. Mit Lebensmitteln kann man sich in einer schönen alten Greißlerei (mit angeschlossenem Restaurant) und einer Bäckerei versorgen. Wintersport wird in Mönichkirchen seit mehr als hundert Jahren betrieben, der erste Lift wurde 1949 errichtet. Seit 2000 wurden die Skigebiete von Mönichkirchen und dem benachbarten Mariensee zu einer Skischaukel verbunden; die Pisten sind vor allem ideales Terrain für Kinder und Anfänger. Zum Teil sind die Lifte auch im Sommer in Betrieb; man kann dann auf Rollern oder Go-Karts ins Tal rasen.

Reichenau an der Rax

Zu Zeiten der Monarchie war Reichenau an der Rax so etwas wie das Bad Ischl Niederösterreichs: Urlaubsdestination für den Kaiser und alpiner Zweitwohnsitz für Großbürger und Künstler aus Wien. In der schmucken Marktgemeinde (2500 Einwohner) an der Südbahn zeugen der Kurpark und Immobilien wie die „Rudolfsvilla“ noch heute von der mondänen Geschichte; im Sommer pflegen die Festspiele Reichenau das kulturelle Erbe der Region. Ähnlich wie der nahegelegene Semmering profitiert Reichenau von der Kombination aus pittoresker Gebirgslandschaft und Großstadtnähe. Dazu kommt, dass die Raxalpe mit ihrem Hochplateau ein ideales Wandergelände für nicht so kletterfeste Touristen aus dem Flachland darstellt. Spätestens seit der Eröffnung der Raxseilbahn – die Talstation befindet sich außerhalb des Hauptorts, in der Katastralgemeinde Hirschwang – im Jahr 1926 ist die Rax einer der beliebtesten „Hausberge“ der Wienerinnen und Wiener.

St. Corona am Wechsel

Der kleine Wallfahrtsort zwischen Aspang und Kirchberg am Wechsel (390 Einwohner, 844 Meter Seehöhe) hat schwierige Zeiten hinter sich. Das einst beliebte Skigebiet wurde 2014 stillgelegt, viele Gasthäuser und Hotels sind geschlossen. Aber es gibt Hoffnung für St. Corona. Das modernisierte und erweiterte „Familienskiland“ im Ortsteil Unternberg wird sehr gut angenommen; es bietet ideale Bedingungen für die ersten „Gehversuche“ auf Skiern, eine Skischule und ein Skiverleih sind natürlich vor Ort. In der Sommersaison verwandelt sich das Familienskiland in die „Familienarena“ mit Bikepark, Motorikpark, Sommerrodelbahn und anderen Attraktionen für junge Gäste. Die „Wexl Trails“ wiederum ermöglichen es Mountainbikern aller Altersklassen, ihrem Lieblingssport ganz legal nachzugehen. Und neuerdings tut sich auch im Zentrum von St. Corona wieder etwas: Die alte Pension Fernblick wird gerade zum schicken Hotel für Hochzeitsfeiern umgebaut, die Eröffnung ist 2019 geplant.

Mostviertel

Das südwestliche Viertel Niederösterreichs beinhaltet einige der alpinsten Regionen des Bundeslands. Markantester Berg ist der 1893 Meter hohe, weithin sichtbare Ötscher, an dessen Flanken sich auf der einen Seite das Skigebiet Lackenhof, auf der anderen das Wanderparadies Ötschergräben befindet. Ganz im Süden, an der Grenze zur Steiermark, wurde mit dem Hochkar bei Göstling an der Ybbs das höchstgelegene und schneesicherste Skigebiet Niederösterreichs erschlossen. Weiter östlich hat das Mostviertel mit Annaberg und Mitterbach zwei weitere attraktive Wintersport- und Wanderzentren zu bieten.

Göstling an der Ybbs

Wer die Mostviertler Marktgemeinde Göstling an der Ybbs (2000 Einwohner) besucht, wird sich vielleicht wundern, dass das die Heimat der berühmtesten Skirennläuferinnen und Skirennläufer Niederösterreichs – darunter Thomas Sykora, Kathrin Zettel oder, ganz aktuell: Katharina Gallhuber – sein soll; von Pisten oder Liften ist im Ort nichts zu sehen. Aber das täuscht: Das alpinste Skigebiet des Bundeslands, das Hochkar nämlich, ist nur ein paar Kilometer weit entfernt. Wer in Göstling Skiurlaub macht, kann den Skitag im Ybbstaler Solebad – mit einer Wasserrutsche für die Kleinen und Spa-Bereich für die Großen – ausklingen lassen. Im Sommer kann man zum Baden ins nahegelegene Lunz am See fahren. Oder sich im Mendlingtal auf den 3,5 Kilometer langen „Holzweg“ begeben; der Themenweg beginnt in der zu Göstling gehörenden Ortschaft Lassing und ermöglicht eine Zeitreise in die Arbeitswelt der Holzknechte und Schmiedegesellen des 19. Jahrhunderts.

Lackenhof

Das 300-Einwohner-Dorf heißt Lackenhof am Ötscher, mit Betonung auf Ötscher. Der dritthöchste Berg Niederösterreichs (1893 Meter) übt auf Sportinteressierte im Sommer wie im Winter enorme Anziehungskraft aus. Der Name Ötscher leitet sich vom keltischen „ocan“ ab, was soviel wie „Vaterberg“ bedeutet; tatsächlich ist er eine so überragende Erscheinung, dass er einer ganzen Region den Namen (Ötscherland) gegeben hat. Der erste Lift wurde in Lackenhof 1963 errichtet, heute ist das Skigebiet mit drei Sesselbahnen und drei Schleppliften erschlossen. Der Ort liegt auf 809 Metern Seehöhe und gehört zum riesigen Gemeindegebiet von Gaming, der flächenmäßig zweitgrößten Gemeinde Niederösterreichs. Ein Ausflug in den ein paar Kilometer entfernten Hauptort lohnt sich schon allein wegen der Kartause, deren ältester Teil aus dem 14. Jahrhundert stammt. Und wenn man etwas einkaufen will, findet man in Gaming einen Supermarkt, ein Sportgeschäft und noch ein paar andere Läden. In der Katastralgemeinde Lackenhof gibt es nur ein kleines Lebensmittelgeschäft. Dafür hat man den Ötscher vor der Tür.

Annaberg

Der Hauptort der Mostviertler Gemeinde Annaberg ist malerisch gelegen: ganz oben, auf einer 976 Meter hohen Passhöhe. Auf engem Raum hat man es irgendwie geschafft, eine Wallfahrtskirche, das Gemeindeamt, ein großes Wirtshaus mit Gästezimmern und einige weitere Häuser unterzubringen. Die 530 Einwohner verteilen sich über mehrere Ortschaften und ein weiträumiges, sehr waldreiches Areal; auch der beliebte Naturpark Ötscher Tormäuer (Stichwort: Ötschergräben) gehört teilweise noch zu Annaberg. Verbunden werden die verschiedenen Teile der Gemeinde durch die Mariazeller Bundesstraße (B 20), über die man auch zwei andere Wintersportorte, Mitterbach und Mariazell, erreicht (Liftkarten sind in allen drei Orten gültig). Die prominentesten Söhne und Töchter Annabergs stammen aus der Familie Sykora, der unter anderem die Leichtathletin und Politikerin Liese Prokop angehörte. Das Skigebiet Annaberg gehört zu den ältesten Niederösterreichs, der erste Lift wurde hier bereits 1948 errichtet; direkt beim Parkplatz wurde 2015 ein großes Hotel eröffnet.

Mitterbach am Erlaufsee

Mitterbach am Erlaufsee ist ein Grenzfall. Die Landesgrenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark verläuft entlang der Erlauf, und die fließt mitten durch den Ort. In der Praxis merkt man davon aber nicht viel, die Grenzen zwischen den Bundesländern sind ja offen. Die 480-Einwohner-Gemeinde Mitterbach hat zwei landschaftliche Attraktionen zu bieten: den außerhalb des Orts gelegenen Erlaufsee – einen bei Schwimmern und Tauchern beliebten Bergsee – und die 1626 Meter hohe Gemeindealpe. Der weithin sichtbare Hausberg von Mitterbach ist eines der ältesten Skigebiete Niederösterreichs; der erste Lift wurde hier bereits 1951 errichtet. Speziell für sportliche Skifahrer und Freerider bietet die Gemeindealpe ideale Bedingungen; im Sommer ist sie ein Eldorado für Bergwanderer. Und das Beste ist: Man braucht nicht einmal ein Auto, um hinzukommen. Mitterbach liegt an der Mariazellerbahn, vom Bahnhof sind es nur fünf Minuten zur Talstation der Sesselbahn.